Beispiele für

METISAnmerkung:
Die Transkripte der Sitzungen stammen meist aus Seminaren und Workshops, wie ich sie seit einiger Zeit gebe. Meine Kommentare und Erklärungen sind oft auch dazu gedacht, die Anwesenden mit der Work und ihren Mechanismen, sowie mit Katies Philosophie und Arbeitsweise vertraut zu machen. Wenn Sie mit Klienten arbeiten, sollten Sie sich im Gegensatz dazu strikt an die Fragen halten und möglichst keine Kommentare und Interpretationen abgeben. Zur Erklärung genügt es oft, wenn Sie einfach nur Ihre eigene Erfahrung schildern. Umgekehrt sollten Sie als Klient ebenfalls darauf achten, daß man Ihnen nur die Fragen stellt, anstatt Sie mit Weltanschauungen, Meinungen und neuen Glaubenssätzen zu versorgen. Das Besondere an The Work ist, daß Sie Ihren Weg selbst finden, bzw. dem Klienten erlauben, seinen Weg zu finden.
Wenn Sie sich als Fragender dabei ertappen, daß Sie eigene Glaubenssätze beisteuern oder Ratschläge geben, fragen Sie sich, ob Sie das selbst leben können! Diese Aussagen richten sich an Sie selbst!

Die neurotische Tante kann zusammen mit einem Artikel über TheWork hier:  Schnelle Hilfe im Gespraech heruntergeladen werden.

 

Sannyasins und AIDS-Test
Ich ärgere mich über meinen Chef
Ich sollte mehr akzeptieren, was ist.

Meine Mutter hat sich umgebracht
Negativität nervt mich
Ich ärgere mich über die Menschen
Es macht mich traurig, dass ich keine erfüllende Beziehung habe - Selbstwert

Sannyasins und AIDS-Test

Ich bin wütend auf die Sannyasins, weil ich an einem Seminar teilnehmen wollte und die einen Aids-Test verlangen.

Moritz: Die Sannyasins sollten keinen Aids-Test verlangen – wessen Angelegenheit?

Ihre Angelegenheit.

Moritz: So ist das halt: Sie verlangen einen Aids-Test.

Was hast Du davon, dass Du denkst, sie sollten das nicht?

Ich ärgere mich total, ich war auf 180 gestern.

Moritz: Und hat es was gebracht? Haben sie den Aids-Test abgeschafft?

Nö.

Moritz: Und wie behandelst Du die Sannyasins jetzt in Deinen Gedanken?

... ja ich bin halt ziemlich verärgert und denke schlecht von ihnen.

Moritz: Und wie oft am Tag fällt Dir das ein?

Im Moment noch ziemlich oft.

Moritz: Es gibt sehr viele Sannyasins und wenn Du das nicht bearbeitest, fällt es Dir immer ein, wenn Dir einer begegnet. Wie behandelst Du dann Dich in einem solchen Moment?

Auch schlecht, ja.

Moritz: So gibt es einen Grund, den Glaubenssatz loszulassen: Die Sannyasins sollten keinen Aids-Test verlangen?

Ja, weil ich mich halt dann nicht mehr ärgern muß und immer wieder denke, ich würde eigentlich gerne zu dem Seminar fahren, habe aber deswegen keine Lust drauf.

Moritz: Kannst Du wissen, dass es besser für die Sannyasins wäre, wenn sie keinen Aids-Test verlangen würden?

Nö.

Moritz: Kannst Du wissen, dass es für Dich besser wäre?

Die verlangen den ja nicht nur von Dir.

Ähm. Daß es besser wäre, kann ich nicht wissen.

Moritz: Wer wärst Du, wenn Du nicht denken würdest: Die Sannyasins sollten keinen Aids-Test verlangen?

... Ich hätte keinen Grund mehr, mich drüber aufzuregen. Ich wäre gelassener.

Moritz: Und wer wärst Du, wenn Dir ein Sannyasin begegnet?

Neutral.

Moritz: Dreh Deinen Glaubenssatz um.

Ich sollte keinen Aids-Test verlangen? Nee. Ich sollte nicht von den Sannyasins verlangen, daß sie keinen Aidstest verlangen.

Moritz: Oder: Sannyasins sollten einen Aids-Test verlangen, denn sie tun es. Dann bist Du synchron mit der Realität und hast keinen Stress mehr.

Dein nächster Glaubenssatz.

Sannyasins sollten sich nicht in meine Privatsphäre mischen.

Moritz: Tun sie das? Ist das wirklich wahr?

Ich empfinde es so.

Moritz: Aber ist es auch wahr?

Weißt Du wie ein Aids-Test abläuft?

Ich muß mein Blut hergeben.

Moritz: Und hat das wirklich etwas mit Deiner Privatsphäre zu tun?

Es ist ein Eingriff in meinen Körper, ja.

Moritz: Und ist Dein Körper Deine Privatsphäre?

Das dachte ich bisher.

Moritz: Ist es wirklich wahr? Dein Körper ist Deine Privatsphäre?

Und Blut hergeben ist wirklich ein Eingriff in Deinen Körper?

Du gibst Deinen Atem – dauernd. Ist es ein Eingriff in Deine Privatsphäre, wenn Du ausatmest in diesem Raum. Und wenn Du einatmest, was wir ausatmen?

So ist es wirklich wahr, eine Blutentnahme ist ein Eingriff in Deine Privatsphäre?

Ich empfinde es immer noch so.

Moritz: Aber ist es wahr? Ich weiß, daß Du es so empfindest. Ich empfinde es auch so. Wenn jeder mein Blut abzapfen wollte... Aber ist es wirklich wahr? Wer hat Dir Deinen Körper gegeben?

Ja, unter der Prämisse ist es wahrscheinlich nicht wahr.

Moritz: Du mischst Dich in Gottes Angelegenheit.

Und Du mußt ja kein Blut geben. Du möchtest doch an diesem Seminar teilnehmen. Und die Bedingung für dieses Seminar ist der Aids-Test. Das hat mit Privatsphäre nichts zu tun. Es ist ein Deal. Hier bezahlst Du Geld für das Seminar, dort gibst Du einen Tropfen Blut. Und es ist zu Deinem Wohl letzten Endes – bzw. dem der anderen.

Was hast Du davon, wenn Du denkst, es ist ein Eingriff in Deine Privatspäre, wenn die Sannyasins den Aids-Test verlangen?

Ich fühle mich angegriffen.

Moritz: Ja. Und wer greift da wen an? Die stellen nur eine simple Bedingung.

Ich greife mich an mit meiner Vorstellung.

Moritz: Wie oft verlangen die den Aids-Test? Wie oft haben sie es gesagt, das ist die Bedingung?

Im Prinzip einmal.

Moritz: Es wird Dir mitgeteilt und fertig. Wie oft denkst Du: Die greifen in meine Privatsphäre ein?

Das ist eine Schweinerei, das dürfen die nicht!

Öfter.

Moritz: Wer wärst Du, wenn Du nicht denken würdest: Die sollten nicht in meine Privatsphäre eingreifen!

Ich wäre gelassen.

Moritz: Dreh Deinen Glaubenssatz um.

Ich sollte nicht in die Privatsphäre der Sannyasins eingreifen, bzw. ich sollte mich nicht in ihre Angelegenheiten einmischen.

Moritz: Und greifst Du nicht viel mehr in Deine Privatsphäre, wenn Du Dich darüber ärgerst, dass sie es tun?

Ist dieser Ärger nicht viel mehr Eingriff als das bisschen Blut?

Mhm.

Moritz: Ich gehe zum Arzt, er piekst mich hier, das ist alles. Wenn ich denke: Wie unangenehm, das ist mir zuwider, welch häßlicher Eingriff – dann greife ich wirklich in meine Privatsphäre ein. So empfinde ich das. Kannst Du das auch so sehen?

Mhm.

Moritz: Katie sagt, die Realität ist nie so unfreundlich zu uns, wie wir selbst mit unseren Gedanken.
Dein nächster Glaubenssatz.

Ich bin wütend auf die Sannyasins, weil sie HIV-Positive diskriminieren.

Moritz: Ist das wahr? Diskriminieren die Sannyasins HIV-Positive?

Im Prinzip schon.

Moritz: Was tun sie?

Sie lassen sie nicht zu als Teilnehmer auf ihren Seminaren.

Moritz: Wessen Angelegenheit ist es, wen Du auf Deinen Seminaren zuläßt?

Meine.

Moritz: Wessen Angelegenheit ist es, wen sie auf ihren Seminaren zulassen?

Und kannst Du wirklich wissen, dass es für die Sannyasins besser wäre, wenn sie HIV-Positive auf ihren Seminaren zulassen würden?

Nein.

Moritz: Und Du bist ich. Ich wollte einmal auf Ibiza mit einem HIV-Positiven zur Kundalini-Meditation gehen und man hat ihn weggeschickt. Ich habe mich genauso geärgert wie Du.
Aber wenn Du es jetzt untersuchst: Ist man wirklich diskriminiert, wenn man irgendwo hinkommt und man erfährt: Du bist HIV-Positiv, Du darfst nicht teilnehmen?

...

Moritz: Es gibt Menschen, die werden nur wegen ihrer Religion getötet, das könnte man zwar auch untersuchen, aber könnte man hier nicht schon eher von Diskriminierung sprechen?

Ich empfinde es schon als diskriminierend.

Moritz: Wessen Angelegenheit ist es, Deine?

Nein.

Moritz: Was hast Du davon, wenn Du denkst, bei den Sannyasins werden HIV-Positive diskriminiert?

Es macht mich wütend.

Moritz: Genau. Ohnmächtige Wut, weil Du nichts tun kannst.
Wie behandelst Du HIV-Positive?

Im Prinzip auch wie Ohnmächtige.

Moritz: Ich habe auf Ibiza über meinen Klienten gedacht: Mensch, was bist Du doch für ein armes Schwein, daß die Dich da nicht reinlassen. Das war kein gutes Gefühl.

Wie behandelst Du die Sannyasins, wenn Du denkst, die diskriminieren HIV-Positive?

Ja, wie gesagt, ich werde wütend auf sie und denke: Ihr Arschlöcher!

Moritz: Und wie fühlt es sich an, das zu denken?

Nicht gut.

Moritz: Bringt Dir der Glaubenssatz irgendetwas?

Nein.

Moritz: Gäbe es einen Grund, ihn loszulassen?

Nein.

Moritz: Wer wärst Du, wenn Du ihn nicht hättest?

Friedvoller.

Moritz: Und drehs um.

Die Sannyasins sollten HIV-Positive diskriminieren. Ich sollte HIV-Positive nicht diskriminieren.

Moritz: In Deinen Gedanken. Indem Du denkst, sie sind Ohnmächtige.
Und: Ich sollte die Sannyasins nicht diskriminieren, dafür, daß sie diese Regel haben?

Mhm.

Moritz: Ich kenne keine Gruppe, die so viele sexuelle Kontakte, auch mit Homosexuellen hat. Und ich wundere mich, dass es gerade in dieser Gruppe so wenig HIV-Fälle gibt. Kann ich also wirklich wissen, dass die Sannyasins gerade diese Regel haben? Ich finde sie ja auch ein wenig rigide, aber es ist deren Angelegenheit. Katie würde vielleicht sagen: Wenn sie mich als HIV-Positiven da nicht reinlassen, bin ich verschont geblieben.
Dein nächster Glaubenssatz.

Ich will, daß sie die Anonymität und Privatsphäre wahren und nicht bestimmte Menschen ausschließen.

Moritz: Drehs gleich um.

Ich will, daß ich die Anonymität und Privatsphäre wahre und nicht bestimmte Menschen ausschließe.

Moritz: Zum Beispiel die Sannyasins aus Deinem liebevollen Denken.

Mhm.

Moritz: Oder Du schließt Dich ja auch selbst aus. Nur wegen des kleinen Pieksers schließt Du Dich von diesem Seminar aus. Ohne Glaubenssatz passiert gar nichts besonderes, ein kleiner Piekser beim Arzt. Aber Du diskriminierst Dich selber und schließt Dich selber aus.
Dein nächster Glaubenssatz.

Sie sollten ihre Beschränkungen fallenlassen oder einen umfangreicheren Test verlangen.

Moritz: Wessen Angelegenheit sind ihre Beschränkungen?

Ihre.

Moritz: Wessen Angelegenheit sind ihre Tests?

Auch ihre.

Moritz: Drehs gleich um.

Ich sollte meine Beschränkungen fallenlassen oder umfangreichere Tests verlangen.

Moritz: Ich sollte meine Beschränkungen im Denken fallenlassen?

Ja.

Moritz: Umfangreichere Tests für Dich verlangen?

Ich denke halt, sie wollen einen AIDS-Test, aber wenn ich da mit einer offenen TB hinkomme, dann interessiert das keine Sau.

Moritz: Ok. Verlange von Dir einen umfangreicheren Test, ob Du eine offene TB hast.

(lacht) Vielleicht sollte ich öfter zum Arzt gehen.
Vielleicht sollte ich mich selbst genauer testen.

Moritz: Vielleicht solltest Du Dein Denken einem umfangreicheren Test unterziehen? Wo bin ich in fremden Angelegenheiten, wann bin ich bei mir?

Ja.

Moritz: Dein nächster Glaubenssatz.

Ich brauche von ihnen, daß sie mich ohne Ausweis und ohne AIDS-Test an ihrem Seminar teilnehmen lassen.

Moritz: Tun sies?

Nein.

Moritz: Bringt Dir der Glaubenssatz was?

Nee.

Moritz: Wie fühlt es sich an, gegen die Realität zu kämpfen?

Wie ein Kampf gegen Windmühlen!

Moritz: Wer wärst Du, wenn Du das alles nicht denken würdest?

Ich hätte mehr Energie für andere Dinge.

Moritz: Und Du würdest vielleicht merken, daß es sich nicht lohnt zu kämpfen. Es gibt andere Formen von Diskriminierung, gegen die man kämpfen kann, wenn man es möchte.
Haben wir das umgedreht?

Nein. Ich brauche von mir, daß ich mich ohne Ausdweis und ohne AIDS-Test... Nee, das ist Quatsch.

Moritz: Was möchtest Du erreichen? Möchtest Du recht haben oder möchtest Du das Seminar?
Ist es wichtig für Dich, das zu machen? Setze Prioritäten.
Wenn Dir das Seminar wichtig ist, wäre die folgende Umkehrung wahrer: Ich brauche von mir, daß ich mich mit Ausweis und mit AIDS-Test an ihrem Seminar teilnehmen lasse.
Die Nummer fünf.

Sie sind überängstlich, kontrollbedürftig und ungerecht.

Ich bin überängstlich, kontrollbedürftig und ungerecht?

Moritz: Ist das wahrer?

(lacht) Schon.

Moritz: Du möchtest sie kontrollieren, dass sie Deine Daten nicht aufnehmen, hast Angst, sie könnten etwas Schlimmes damit anfangen...
dabei machen sie doch gar nichts, außer, dass sie diese Vorschrift haben: Wir verlangen einen AIDS-Test. Nur Du baust so eine große Geschichte darum herum.
Und was ich so toll an dieser Sache finde: Ich habe genau die gleichen Glaubenssätze und bin nie dazu gekommen, das zu untersuchen. Und jetzt bist Du hier und machst das für mich!
Hast Du eine Nummer Sechs?

Ich will nie wieder erleben, dass ich mich Auflagen unterwerfen muß, mit denen ich nicht einverstanden bin.

Moritz: Könnte das wieder passieren?

Sicher. (lacht)

Ich bin bereit, mich Auflagen zu unterwerfen, mit denen ich nicht einverstanden bin.

Und ich freue mich darauf, mich Auflagen zu unterwerfen, mit denen ich nicht einverstanden bin.

Moritz: Wenn Du etwas Bestimmtes willst, wirst Du den Preis zahlen müssen. Jede Organisation dieser Welt, jede Bedingung, die sie stellt, spiegelt nur Dein Denken. Ich bin dankbar für Auflagen, weil ich die Work machen kann.

Eine Teilnehmerin: Das ist mit Behörden ja auch so.

Moritz: Behörden spiegeln unser Denken auf perfekte Weise. Wenn ich eine Politesse nur sehe, kann ich schon die Work machen: Dankbarkeit. Und ich muß den Regeln ja nicht folgen. Ich will den Regeln folgen, weil ich kein Strafmandat zahlen will, weil mein Leben dann leicht und einfach ist. Das ist der direkte Weg zu Gott, wie Katie mir bei meiner allerersten Work mit ihr selbst sagte.

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Ich ärgere mich über meinen Chef

Ich bin ärgerlich und enttäuscht von meinem Chef, weil ich mich hingehalten und abgewehrt fühle, sogar bedroht.

Moritz: Ist das wahr, Dein Chef hat Dich bedroht?

Also es war eine sehr heftige Androhung und ich habe das als bedrohlich empfunden.

Moritz: Kannst Du wirklich wissen, dass das eine wirkliche Bedrohung war?

Nein, es war wie ein Hund, der bellt, aber ob er beißen wird, weiß man nicht.

Moritz: Was hast Du davon, dass Du denkst, daß er Dich bedroht?

Dann fühle ich mich sicherer.

Moritz: Wenn er es nicht täte, aber er tut es ja.

Da fühle ich mich schlecht, da fühle ich mich bedroht und irritiert.

Moritz: Wo spürst Du das, dass er Dich bedroht?

Ich fühle das an meiner Verunsicherung an meinem Arbeitsplatz... ja es umfasst eigentlich alle Bereiche, ich fühle mich irritiert, dass es möglich sein könnte, dass ich morgen fristlos gekündigt werde.

Moritz: Wie fühlt es sich an, in einem solchen Job zu arbeiten, in dem Du denkst, Du bist bedroht, Du könntest morgen fristlos gekündigt werden.

Das ist unangenehm.

Moritz: Wie behandelst Du Deinen Job?

Das stellt alles in Frage, ich denke, bringt das überhaupt noch etwas, zu arbeiten, wenn ich eh morgen rausgeschmissen werden könnte.

Moritz:  Wie behandelst Du Deinen Chef in Gedanken?

Ein Scheißtyp. Also wütend bin ich auf den.

Moritz: Gibt es einen Grund daran festzuhalten? Bringt es etwas, das zu denken?
Hast Du einen Vorteil davon?

Ich habe nur Nachteile davon. Es geht mir schlecht damit.

Moritz: Wer wärst Du, wenn Du nicht denken würdest, Dein Chef  bedroht Dich?

Dann ging es mir besser, ich würde mich sicherer fühlen, gelassener – ich wäre ok.

Moritz: Dein Chef bedroht Dich, dreh das rum.

Ich bedrohe mich?
Ich bedrohe ihn?

Moritz: Beides. Du bedrohst ihn in Gedanken, und Du bedrohst Dich pausenlos selbst innerlich. Der kann Dich ja nur einmal entlassen, aber im Geist bedrohst Du Dich pausenlos.

Ich bedrohe ihn auch äußerlich, ich sage, ich lasse mir das nicht gefallen, ich gehe an die Presse, ich mache ihm Feuer unterm Arsch. (lacht)

Moritz: Also zeigt es sich, daß Du es bist.
Lies nochmal den ganzen ersten Satz.

Ich bin ärgerlich und enttäuscht von meinem Chef, weil ich mich hingehalten und abgewehrt fühle, sogar bedroht.

Moritz: Dein Chef sollte Dich nicht hinhalten, tut er es?

Also ich empfinde das so.

Moritz: Also so ist er. Katzen miauen, Hunde bellen, Dein Chef hält hin. Das ist manchmal eine Eigenschaft von Chefs.
Was hast Du davon, dass Du denkst, er sollte Dich nicht hinhalten?

Ich bin wütend, ich ärgere mich...

Moritz: Und das kommt alles von Deinem Glaubenssatz, denn er macht nur, was sein Job ist. Chefs sind so.
Das ist ein statischer Zustand bei denen. Wer sich in Wirklichkeit hinhält, das bist Du.

Mir ist nicht klar, wie ich das ändern kann.

Moritz: Du sollst das gar nicht ändern, wir untersuchen nur das Denken, das gar nicht Deins ist. Jeder denkt so wie Du, jeder hat so einen Chef, jeder kennt so jemanden. Bei mir ist es mein Vermieter oder Katie. Wir untersuchen nur diese geistigen Abläufe.
So – wer wärst Du, wenn Du nicht denken würdest, der sollte Dich nicht hinhalten?

Wer wäre ich? Na ja, ich wäre frei von dieser Warteposition.

Moritz: Und die Umkehrung?

Ich sollte aufhören, mich hinzuhalten.

Moritz: Dein Chef tut ja gar nichts, er wird vielleicht irgendwann eine Entscheidung fällen, aber Du hältst Dich hin. Vielleicht spielst Du sogar mit dem Gedanken wegzugehen, aber Du tust es nicht.

Ich halte mich hin.

Moritz: Die Nummer zwei?

Was soll er ändern? Ich will, daß sie kooperieren und endlich einsehen, dass ich recht habe, denn es sind eigentlich drei Chefs.

Moritz: Also die sollten kooperieren. Tun sies?

Bis jetzt nicht.

Moritz: Und wie fühlt sich das an – zu denken, die sollten endlich kooperieren und sie tun es nicht?

Ooh. Ich bin wieder in so einer Abhängigenposition, wo ich das Gefühl habe, ich bin auf diese Armleuchter angewiesen.

Moritz: Und wie fühlt es sich an, so zu leben?

Ich hänge in der Luft, ich warte, es ist ein blöder Zustand.

Moritz: Und der kommt wieder nur von Deinem Glaubenssatz, dass die kooperieren sollten.
Wessen Angelegenheit ist deren Kooperation?

Na ja vom Kopf her ist es natürlich deren Angelegenheit.

Moritz: Wessen Angelegenheit ist es, ob Du kooperierst oder nicht?

Ich will ja kooperieren.

Moritz: Und wessen Angelegenheit ist es, die Entscheidung zu treffen: Ich will es oder ich will es nicht?

Deren Angelegenheit.

Moritz: Dreh es mal um.

Ich sollte kooperieren.

Moritz: Die wollen ja offensichtlich nicht das, was Du willst, sondern etwas anderes. Wenn Du kooperieren würdest mit denen, dann würdest Du das tun, was sie wollen.

Dann gäbe es den Konflikt nicht.

Moritz: Eben. Und niemand sagt, dass Du dort bleiben mußt. Der Glaubenssatz Die sollten mich nicht hinhalten ist vielleicht auch unwahr, insofern als Du vielleicht denkst, Ich sollte weggehen, und insofern hältst Du sie hin, indem Du dort bleibst, obwohl Du es eigentlich nicht willst.

Das stimmt.

Moritz: Interessant. Mhm?
Wer wärst Du, wenn Du nicht denken würdest, die sollten kooperieren?

Ich wäre innerlich frei von diesem Abhängigkeitsgefühl.

Moritz: Und der zweite Teil Deines Satzes: Deine Chefs sollten einsehen, dass Du recht hast.
Wessen Angelegenheit ist es, wann die etwas einsehen?

Die Angelegenheit der betreffenden Person.

Moritz: Wie fühlt sich das an, zu wollen, dass andere gefälligst etwas einzusehen haben und die tun das aber nicht? Wie lebst Du damit?

Das ist eigentlich eine sehr arrogante Position. Ich schreibe denen etwas vor.

Moritz: Wie lebst Du mit denen, wenn Du denkst: Ihr habt das einzusehen!

Ich bin wie ein Missionar, der denkt, die müssen das glauben. Da komme ich mit dem Flammenschwert und muß sie bekehren.

Moritz: Das ist sehr schmerzhaft. Als ich mit diesen Seminaren anfing, dachte ich, die Leute müssen jetzt alle die Work anwenden und verstehen, dass die Work eine tolle Sache ist. Und ich habe innerlich immer total angespannt dagesessen und wehe da war einer, der das nicht nach zehn Minuten verstanden hatte. Und dann habe ich diese Work vor meinem Publikum gemacht und gefragt: Wer wäre ich ohne diesen schmerzhaften Glaubenssatz?
Die Antwort ist: Ich würde hier sitzen und mich freuen, dass ich mit so netten Menschen zusammen sein darf und alle wäre meine Freunde, und ich habe richtig gespürt, wie mich das entspannt. Es ist deren Angelegenheit, was sie einsehen.
So – wer wärst Du, wenn Du nicht denken würdest, die anderen sollen einsehen, dass Du recht hast?

Ich wäre einfach mehr bei mir, ich kümmere mich um meine Sachen und die sich um ihre und ich wäre gelassen und entspannt.

Moritz: Und dreh das mal um.

Ich sollte einsehen, dass die anderen recht haben?

Moritz: Jeder hat seinen Standpunkt und jeder hat auf seine Weise recht.

Ich sollte einsehen, dass sie von ihrem Standpunkt aus recht haben?
Ja.

Moritz: Gibt es noch eine Umkehrung?

Ich sollte einsehen, dass ich nicht recht habe... dass es vielleicht gar nicht darum geht, recht zu haben.

Moritz: Worum geht es da?

Es geht darum, eine Veröffentlichung zu machen.

Moritz: Und ist es wahr, dass Du das machen solltest?

Es ist mein Wunsch.

Moritz: Und passiert es?

Bis jetzt ist es nicht passiert.

Moritz: Kannst Du wissen, dass es besser ist für die Menschheit, wenn diese Veröffentlichung gemacht wird?

Das bilde ich mir ein.

Moritz: Kannst Du auf lange Sicht wissen, dass es so ist?

Jetzt kratze bitte nicht an meinen ehernen Glaubenssätzen!

Moritz: Kannst Du wissen, dass es für Dich auf lange Sicht besser ist, diese Veröffentlichung zu machen?

Also ich wäre dann in einer bestimmten Nische und ob es gut ist für mich ist, da zu sein, das ist tatsächlich zweifelhaft.

Moritz: Und was hast Du davon, wenn Du denkst, diese Veröffentlichung sollte unbedingt in diesem Kontext gemacht werden und es geschieht nicht. Wie lebst Du?

Na ja ich lebe im Dauerkonflikt mit meinen Chefs und dieser Geschichte im Nacken. Und vom inneren Gefühl bin ich wie ein schwarzes Schaf, denn die sitzen ja an der Macht. Ich mache mich selbst zum Außenseiter.

Moritz: Wie fühlt sich das an?

Schlecht natürlich. Ganz schlecht.

Moritz: Wer wärst Du, wenn Du nicht denken würdest, diese Veröffentlichung sollte jetzt unbedingt gemacht werden?

Na ja, ich könnte das Ganze einfach loslassen. Ich könnte mich da hineinentspannen, ich könnte mich vielleicht auch wieder auf andere Dinge konzentrieren.

Moritz: Und brauchst Du den Glaubenssatz überhaupt, um diese Veröffentlichung zu machen?

Nee, das passiert, die Dinge haben ihre Eigendynamik und da wird entschieden auf Ebenen, wo ich nur ein kleines Teilchen bin.

Moritz: Versuche das mal umzudrehen.

Ich sollte keine Veröffentlichung machen.

Moritz: Das ist auf jeden Fall wahrer, denn Du machst jetzt keine Veröffentlichung.

Ich sollte aufhören ...

Moritz: Ich sollte aufhören, diese Veröffentlichung in meinem Kopf zu machen!

Mhm. Genau. Ich sollte aufhören, mir diesen Druck zu machen.

Moritz: Meine Erfahrung ist, wenn ich rumlaufe mit dem Glaubenssatz Ich muß..., dann ist mein ganzes Denken blockiert. Dann bin ich nicht offen. Dann kann es passieren, dass der Verleger, der vielleicht für dieses Buch der Richtige wäre, im Flugzeug neben mir sitzt und ich grüble sauer vor mich hin. Im anderen Fall bin ich fröhlich, locker, der spricht mit mir, wir plaudern und so ergeben sich manchmal interessante Möglichkeiten und Kontakte.
Also man denkt, man bräuchte Glaubenssätze, damit etwas Bestimmtes passiert, aber in Wirklichkeit nimmt man sich sogar Möglichkeiten weg. Dein nächster Glaubenssatz?

Was sollten sie tun? Mein Chef sollte sich freuen, dass sich jemand für das Haus engagiert. Er sollte mir dankbar sein dafür. Er sollte die Bedeutung meiner Arbeit begreifen.

Moritz: Dreh das mal alles um.

Ich sollte mich freuen, dass sich jemand für das Haus engagiert. Ich sollte mir dankbar sein dafür. Ich sollte die Bedeutung meiner Arbeit begreifen.

Moritz: Wessen Angelegenheit ist es, worüber er sich freut?

Seine.

Moritz: Von anderen Freude zu verlangen ist geradezu gewalttätig. Du hast Dich gefälligst jetzt zu freuen...

Ja, das ist absurd.

Moritz: Wie fühlt es sich an, von anderen Freude zu verlangen? Man will das und die anderen freuen sich nicht.

Das ist Ärger.

Moritz: Endloser Ärger.

Ich renne gegen eine Mauer.

Moritz: Hoffnungslos. Und Du lehrst sie das Gegenteil von dem, was Du eigentlich willst. Offensichtlich kontraproduktiv.
Wer wärst Du, wenn Du nicht denken würdest, der soll sich freuen?

Ich wäre gelassener. Ich freue mich, dass ich es mache; wenn andere das auch gut finden, freue ich mich auch.

Moritz: Es wäre ungetrübte Freude und vielleicht würde der Funke dann sogar überspringen. Du hättest zumindest eine Chance. Was hattest Du noch?

Er sollte mir dankbar sein.

Moritz: Es ist schön, dass Du den Fragebogen wirklich wie ein kleiner Junge ausgefüllt hast.
Ist Dein Chef dankbar?

Offensichtlich nicht.

Moritz: Und was hast Du davon, dass Du denkst, er sollte Dir dankbar sein?

Das ist eine Enttäuschung. Ein Stich.

Moritz: Wie behandelst Du Dich?

Mit dem Stich geht es mir natürlich wieder schlecht. Ich komme aus diesem Teufelskreis nicht raus.

Moritz: Wie behandelst Du Deinen Chef?

Ich lehne ihn innerlich ab. Er ist ein Arschloch, er kapiert es nicht...

Moritz: Wie fühlt sich das an, da rumzulaufen und das alles zu denken.

Furchtbar. Ich gehe vorbei an diesem Zimmer und denke: dieser Armleuchter da drin. Und das ist unsere Leitung. Diese Hohlköpfe. Ich überschütte sie mit all meinen Beschimpfungen.

Moritz: Das ist die selbstkreierte Hölle, die aus dem Glaubenssatz erwächst, die anderen sollten dankbar sein.
Wer wärst Du, wenn Du nicht denken würdest, die sollten dankbar sein? Wie würdest Du Dich dann bewegen in diesem Haus?

Vielleicht so, wie ich mich zu Anfang dort bewegt habe, da war ich nämlich dankbar, dass ich dort arbeiten konnte und dass ich eine interessante Arbeit habe, die mir Spaß macht, die anständig bezahlt wird...

Moritz: Da haben wir die Umkehrung.

Ich sollte dankbar sein. Ja, das habe ich verloren. Ich sollte dankbar sein.

Moritz: Die Umkehrungen müssen nicht gelebt werden, aber sie sind ein Hinweis, was die Medizin wäre für diese Situation.

Meine Mutter hat sich umgebracht

Ich bin wütend und tief verletzt über dich, Mutti, dass du dich aus dem Staub gemacht hast, ohne uns die Chance zu geben, dir zu helfen.

Moritz: So, Mutti hat sich aus dem Staub gemacht, ist das wirklich wahr?

Ja.

Moritz: Laß mal Dein Herz sprechen. Frag Dein Herz: Ist das wahr, sie hat sich aus dem Staub gemacht?

Wir haben am Abend vorher noch telefoniert. Ich hab ihr gesagt, dass ich ihr was gekauft hab und...

Moritz: Und ist es wahr, dass sie sich aus dem Staub gemacht hat?

Na ja, sie ist weg. Oder vielleicht doch nicht? Sie ist ja immer noch da...

Moritz: Das scheint mir auch so. Was hast Du davon, dass Du denkst, Mutti hat sich aus dem Staub gemacht und das hätte sie nicht tun dürfen?

Dass ich mich da immer noch mehr allein gefühlt habe, aber es ist jetzt schon besser. Und dass ich das Gefühl habe, dass plötzlich keiner mehr da ist, der mir geholfen hat, Gardinen auszusuchen für die Wohnung...

Moritz: Wie fühlt sich das alles an?

Ganz schlecht, ganz ganz schlecht.

Moritz: Und wessen Angelegenheit ist es, was Deine Mutter macht?

Ja, das ist ihre Angelegenheit.

Moritz: Wie fühlt sich das an, sich in den Angelegenheiten eines anderen Menschen aufzuhalten?

Es tut weh.

Moritz: Es tut nur weh.

Es tut ganz doll weh.

Moritz: Wer wärst Du, wenn Du nie wieder denken würdest: Meine Mutter hat sich aus dem Staub gemacht?

Es ist schön. Es ist frei. Ich hab das ja auch auf der spirituellen Schiene versucht und bin dem schon nähergekommen, daß sie das Recht hat zu gehen, wann sie will.

Moritz: Wer wärst Du, wenn Du nie wieder denken würdest, meine Mutter hätte sich nicht umbringen sollen?

Das fühlt sich viel besser an. Freier.

Moritz: Das ist das, was Deine Mutter möchte: dass Du frei bist, dass Du Dich gut fühlst.
Dreh das um: Meine Mutter hätte sich nicht aus dem Staub machen sollen.

Ich hätte mich nicht aus dem Staub machen sollen.
Das ist ja der Punkt, wenn ich dageblieben wäre, würde sie ja noch leben.

Moritz: Aha.

Aber wenn ich dageblieben wäre, wäre ich gefangen in diesem Festhalten.

Moritz: Kannst Du das wirklich wissen?

Nein.

Moritz: Es gibt noch einen anderen Sinn, den diese Umkehrung für Dich haben könnte; und zwar: immer wenn Du an Deine Mutter denkst, wo bist Du dann?

Ich bin dann bei ihr und nicht bei mir.

Moritz: Genau. Und damit hast Du Dich aus dem Staub gemacht.
Und Deine Mutter hat es nur einmal gemacht und Du machst es dauernd.

Ja, ich kann doch trotzdem an sie denken und mich erinnern, oder ist das dann auch so, dass ich dann von mir weg bin?

Moritz: Es ist ein Unterschied, ob ich bewußt und voller Liebe an meine Mutter denke, oder ob ich ihr innerlich Vorwürfe mache und morgens beim Aufwachen und abends beim Einschlafen denke: Die hat sich aus dem Staub gemacht, die hat mich sitzenlassen, die hätte wenigstens einen Brief hinterlassen können. Merkst Du den Unterschied?
Das eine ist ein automatisches Denken, was mich vor mir selbst fliehen läßt und das andere ist ein bewußtes, liebevolles Ge-denken.
Und jede Mutter geht irgendwann.

Das ist richtig, aber nicht so.

Moritz: Und kannst Du wissen, dass es für sie besser gewesen wäre, wenn sie noch gewartet hätte?

Nein.

Moritz: Und kannst Du wissen, dass es auf lange Sicht für Dich besser wäre?

Auf lange Sicht weiß ich, dass es besser ist, dass sie gegangen ist.

Moritz: Aha.

Das weiß ich schon.

Moritz: Ok. Dein nächster Satz.

Ich bin tief sauer, dass Du mir Vati in diesem schlimmen, unwürdigen Zustand zurückgelassen hast.

Moritz: Sie hat Dir Vati zurückgelassen, ist das wirklich wahr?

Nein, eigentlich nicht. Aber es hat wahrscheinlich eine psychische Ursache, dass es bei ihm im Kopf Peng gemacht hat.

Moritz: Und kannst Du das wirklich wissen?

Nein.

Moritz: Was hast Du davon, dass Du denkst, Mutti hat Dir diesen Vati so zurückgelassen? Wie denkst Du dann über Deine Mutter?

Ich bin wütend und verärgert und ich habe mich über Jahre total überfordert gefühlt mit diesem Mann, der plötzlich wie ein Kleinkind war.

Moritz: Mhm. Und das hat mehr mit dem Glaubenssatz zu tun, als mit der Situation. Wie hast Du Dich behandelt in der Zeit?

Schlecht.

Moritz: Wie hast Du Deinen Vater behandelt?

Mit einer Mischung aus absoluter Liebe und absoluter Ablehnung und einer irren Angst, dass der immer so bleiben könnte. Und ich hab ihn gepuscht: Steh auf, lauf, mach! Er konnte ja nicht einmal mehr lesen.

Moritz: So – hattest Du etwas von dem Glaubenssatz: Mutti hätte Vati nicht so zurücklassen sollen?

Nein, nichts.

Moritz: Wer wärst Du, wenn Du das nicht gedacht hättest?

Ich würde denken, ich kann happy sein, dass er noch da ist, dass er überhaupt noch lebt. Ich komme ja langsam da hin...

Moritz: Drehs um: Mutti hätte Vati nicht so zurücklassen sollen. Setz Dich ein.

Ich hätte mich nicht in diesem schlimmen Zustand zurücklassen sollen. Das stimmt.

Moritz: Wenn Du die Situation mit Deinem Vater wie eine Kamera siehst, ohne jeden Glaubenssatz, was siehst Du dann?

Ich sehe einen Mann, der im Leben erfolgreich war und der ganz tief vom Sockel gestürzt ist...

Moritz: Wo ist der Sockel? Wo ist er gestürzt?

Für ihn war das so.

Moritz: Das ist Dein Glaubenssatz, da ist kein Sockel. Beschreibe es bitte wie eine Kamera.
Dein Vater ist in diesem Zustand und Du hilfst ihm ... beschreibe eine typische Szene. Du pflegst ihn?

Ich sehe, wie wir im Urlaub sind und meine Tante hat vergessen, seinen Sockenanzieher einzupacken und er kriegt nicht den linken Socken an.

Moritz: Sitzt er, liegt er?

Er sitzt im Sessel und er schaffts nicht.

Moritz: Und Du?

Ich nehme die Socke und gehe zu ihm und ziehe es ihm an.

Moritz: Ist das nicht etwas Wunderbares, wenn Du es ohne Glaubenssatz betrachtest? Ein Mann, dessen Tochter ihn liebt und ihm hilft, seine Socken anzuziehen.
Was wäre denn die Alternative? Ich ziehe meinem Vater keine Socken mehr an, weil er tot ist, das ist bei mir die Alternative.
Das ganze Leiden kommt nur durch die Glaubenssätze, die Du drumherum baust. Das sollte anders sein , das hätte nicht sein dürfen, Mutter hätte sich nicht umbringen sollen. Das liegt nur daran, weil Mutter... und das ist das wahre Leiden. Ansonsten: eine Tochter, die ihrem Vater eine Socke anzieht. Was gibt es Schöneres, was gibt es Höheres? Das ist Gottesdienst! Eine biblische Szene: Jesus wäscht die Füße des Aussätzigen.
Dein nächster Satz.

Was wünsche ich mir von ihr? Ich wünsche mir, dass sie noch einmal zurückkommt, mich richtig umarmt, so dass ich mich richtig verabschieden kann.

Moritz: Deine Mutter sollte jetzt hier erscheinen. Wie ist die Realität?

Sie kommt nicht. Obwohl ich manchmal denke, dass sie da ist.

Moritz: Was hast Du davon, dass Du denkst, sie soll kommen und sie kommt nicht?

Ich sehne mich nach etwas und das tut weh, weil ich ja vom Kopf her weiss, dass es nicht eintreten kann.

Moritz: Genau. Pausenloses selbst kreiertes Leiden.
Wie fühlt es sich an, gegen die physischen Gesetze zu kämpfen, gegen Gott, gegen die Realität, gegen das Hier und Jetzt?

Absolut doof.

Moritz: Was Dooferes gibts nicht.
Wie fühlt es sich an, sich in Gottes Angelegenheiten einzumischen? Ihm Vorschriften zu machen, was er zu tun hat: Mutter lebendig machen, sie hier reinkommen lassen – wie fühlt sich das an?

Nicht gut.

Moritz: Wo bist Du, während Du das von Gott verlangst?

Ich bin nicht da.

Moritz: Eine gestrenge Frau, die noch besser sein will als Gott, die besser als er weiß, wie die Realität eigentlich zu laufen hat. Und stell Dir mal vor, alle Mütter würden wieder zurückkommen, was für ein Gedränge das gäbe. So – Gott wird schon wissen, warum er das so macht, wie er es macht.
Wer wärst Du, wenn Du nie wieder denken würdest, Mutter soll hier erscheinen und ihr sollt Euch verabschieden?

Ich wäre frei und würde ihr alles Gute wünschen, da wo sie jetzt ist.

Moritz: Dann mach das jetzt – z.B. indem Du es umdrehst.

Ich wünsche mir, dass ich zu mir zurückkomme und mich umarme, so dass ich mich richtig von meiner Mutter verabschieden kann.

Moritz: Diese Gedanken, diese Träume, dieser sinnlose Kampf gegen die Realität begleitet Dich schon so lange und es ist Zeit, sich jetzt zu verabschieden.

Ich möchte, dass ich jetzt zu mir zurückkomme, mich jetzt umarme und wir uns von Mutti verabschieden.

Moritz: Spürst Du, dass das eine Kraft hat?

Ja.

Moritz: Spürst Du, dass es das ist, was Du wirklich willst?

Ja.

Moritz: Und jeder hier kann das spüren. Jeder spürt die Anwesenheit Deiner Mutter, in diesem Moment. Und wir alle können uns jetzt von ihr verabschieden.
Sie stand die ganze Zeit zwischen uns. Und jetzt kann sie gehen. Die Work kann magische Kraft entfalten. Spürst Du das?

Ja, ich bin leichter.

Moritz: Und wenn das wiederkommt, kannst Du die Work wieder machen.

Dein nächster Glaubenssatz?

Mutti, verlasse nie wieder die Menschen, die Du am meisten geliebt hast.

Moritz: Sags zu Dir!

Ich verlasse nie wieder die Menschen, die ich am meisten liebe.

Moritz: Besonders Dich selbst. Dich und auch nicht die anderen, indem Du zu einer längst in himmlischen Sphären schwebenden Mutter entschwindest. Und Dir Gedanken machst, was hätte alles sein müssen und können und Dich in Gottes Angelegenheiten mischst.

So – Deine Mutter lehrt Dich über den Tod hinaus all das, was für Dich am allerwichtigsten ist: bei Dir zu sein und bei Deinen Lieben zu sein. Und Deine Lieben, das sind immer die, mit denen Du gerade zusammen bist.
Eine bessere Lehre kannst Du gar nicht empfangen von einer Mutter. So – das ist ein großes Geschenk: Was Dein schlimmstes Trauma zu sein schien, war das größte Geschenk, das sie Dir machen konnte. Merkst Du das?

Ja. Es ist ein ganz leichtes, ein ganz sanftes Gefühl von Freiheit. Es ist nur ... auch noch so viel Trauer da.

Moritz: Katie sagt immer: Wir fangen jetzt an. Und wir haben jetzt die Work und die Work ist wie eine Mutter, die uns immer an ihre Brust nimmt, wenn wir sie brauchen, die immer für uns da ist.

Ich brauche von Mutti, dass sie da ist, ich mich unterhalten kann, dass ich ihren Rat erhalte und ich mich in ihren Arm kuscheln kann.

Moritz: Setz Dich ein.

Ich brauche von mir, dass ich da bin, ich mich mit mir unterhalten kann, dass ich mir Rat erteile und dass ich mich selbst in den Arm nehme.

Moritz: Wie klingt das für Dich?

Viel viel besser.

Moritz: Da kannst Du was tun.

Richtig.

Moritz: Über Mutter kannst Du noch so viel denken, sie kommt nicht.
Und wieder sehe ich, dass sie Dir den bestmöglichen Rat gibt, sie zeigt Dir, was Du von Dir brauchst. Du hast es nur bisher noch nicht verstehen können.

Nummer fünf, ja, was denke ich über sie: Mutti, Du warst allein, Du warst verzweifelt und Du wolltest unsere Liebe nicht sehen. Du warst blind dafür.

Moritz: Sags zu Dir, Monika...

Monika, Du warst allein, Du warst verzweifelt und Du wolltest die Liebe der anderen um Dich herum nicht sehen.

Moritz: Könnte das auch zutreffen?

Ja stimmt, absolut.

Moritz: Vor allem wolltest Du die Liebe Deiner Mutter nicht sehen. Was bisher so grausam schien, war ein Akt der Liebe, weil es Dich zu Dir selbst führt.

Ja, das weiß ich von innen heraus schon lange. Was so schizophren ist, in der ersten Nacht habe ich gesagt, jetzt bin ich frei. Da hatte ich das Gefühl schon.

Moritz: Dein Herz weiß schon lange Bescheid.
Und die Nummer Sechs.

Ich will nie wieder erleben, dass Du Dich selbst umbringst, Mutti.

Moritz: Es könnte in Deinen Gedanken wieder ablaufen.

Ich bin bereit, wieder zu erleben, dass Du Dich selbst umbringst, Mutti, und wenn auch nur in Gedanken.

Moritz: ...weil ich dann wieder die Work machen kann.

 

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